Laura McGough
UNFINISHED ACCESS
ACT RE:ACT [session 2]
STWST Club
Samstag Nacht
21:30-23:00 (90min - ACT)
Making A Scene: Künstler und öffentlich-rechtliches Fernsehen, 1972-1994
1972 veröffentlichte die Federal Communications Commission den „Third Report and Order“, der alle Kabelsysteme in den Vereinigten Staaten mit über 3.500 Teilnehmern verpflichtete, Zugänge zu Fernsehkanälen bereitzustellen, in denen die breite Öffentlichkeit nicht-kommerzielle Programme für die Kabelübertragung in ihrer lokalen Community erstellen konnte. Von Mitte der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre, als landesweit öffentlich zugängliche Fernsehsender eröffnet wurden, entwickelten sich in Städten wie Atlanta, Buffalo, Chicago, Dallas, New York und Milwaukee sowie in kleineren Gemeinden wie Pasadena/Kalifornien und Woodstock/New York, lebendige, künstlerische TV-Settings, die Künstlern einen „Freiraum“ boten. Aus dieser Position heraus konnten die Grenzen der freien Meinungsäußerung ausgelotet und mit Fernsehästhetik experimentiert werden, Werke außerhalb der Grenzen von Kunstinstitutionen konnten direkt ein breites Publikum erreichen. Künstler produzierten in dieser Zeit hunderte von Stunden Fernsehprogramm, von interaktiven Publikumsshows über kuratierte Projekte mit Videokunst bis hin zu aktivistischen Agitationen und Vox-Populi-Projekten. Trotz dieser Bandbreite an Aktivitäten bleibt das von KünstlerInnen produzierte öffentlich zugängliche Fernsehen ein künstlerisches Genre unter Druck: Es wurde in kleinen gemeinnützigen Kabelfernsehanlagen produziert, die nicht oft über formelle Aufbewahrungs- und Sammelprotokolle verfügen und auf veralteten Umatic-Videokassetten aufgezeichnet sind. Das Archiv dieser Arbeiten ist fragmentiert und bestenfalls teilweise vorhanden. In „Making a Scene: Artists and Public Access Television, 1972-1994“ wird Laura McGough versuchen, eine Geschichte des öffentlich zugänglichen Fernsehens abzubilden, sowie die Vielfalt der von Künstlern in dieser Zeit produzierten Programme. Die Präsentation enthält Clips aus verschiedenen Programmen und eine Oral History der KünstlerInnen. Es geht darum, ein Porträt dieser verschiedenen lokalen Szenen zu erstellen, die zu dieser wichtigen, aber oft übersehenen künstlerischen Bewegung beigetragen haben.
Laura McGough ist Medienkunsthistorikerin, Kuratorin und Pädagogin. Sie hat Ausstellungen, Vorführungen, Performances und Streaming-Content für Kunstorganisationen in den USA, Kanada, Europa und Australien organisiert. 1997 war sie Mitbegründerin des New-Media-Kollektivs NOMADS und organisierte durch diese Initiative eine Reihe von frühen webbasierten Kunstprojekten, darunter Audiophfile, eine sechsteilige Klangkunstreihe, und MASSAGE, eine multimediale Kunstzeitschrift. Laura war Kuratorin bei Kunstorganisationen wie der Liaison of Independent Filmmakers of Toronto, dem Hallwalls Contemporary Arts Center und dem Washington Project for the Arts/Corcoran. http://lauraspitalemcgough.net
Image: „The Riddle of the Mysterious Missing Station“ (1990) by the 8mm News Collective